Haselnüsse sind ausgesprochen beliebte Begleiter von Schokolade. Gerade in Verbindung mit dunkler Schokolade, die sich durch ein intensives Kakaoaroma auszeichnet, rundet die leichte Süße der Haselnuss den Geschmack der Komposition perfekt ab. Darüber hinaus macht die kleine, runde Nuss sich wunderbar als Ergänzung raffinierter Backwaren oder in cremigen Aufstrichen. Da wir als Schokoladen-Botschafter hohe Ansprüche an unsere Schokoladen stellen, tun wir dies natürlich ebenso bei den Zutaten. Aus diesem Grund ist die Nocciola del Piemonte I.G.P. als die beste und beliebteste Haselnuss in vielen großartigen Nougatkreationen, Tafeln und Pralinen – beispielsweise von Caffarel – enthalten. Was das Besondere an dieser tollen Nuss ist und was bei der Haselnuss-Ernte beachtet werden sollte, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Haselnuss – Erntezeit, Anspruch und Herkunft der Pflanze

Die Haselnuss (Corylus avellana), auch als Waldhasel bezeichnet, hat ein natürliches Verbreitungsgebiet von Europa bis Asien und vom Mittelmeer bis zum Polarkreis. Am häufigsten kommt sie, bereits seit der letzten Eiszeit, in Mitteleuropa vor. Die älteste Sorte der Haselnuss stammt aus der historischen, italienischen Gegend Avella, heute als Provinz Avellino in der Region Kampanien bekannt und ist namensgebend für die „gemeine Hasel“. Die Region ist für ihren Haselnussanbau schon seit dem Altertum bekannt.

Der sommergrüne, mehrstämmige Strauch der Hasel liebt es angenehm warm und lichterfüllt. Unter guten Bedingungen werden die unscheinbaren Birkengewächse mit den herrlich-aromatischen Früchten bis zu 100 Jahre alt. Die Haselnuss braucht für einen reichen Blüten- und Fruchtansatz einen sonnigen Platz. Im Schatten fällt die Ernte eher spärlich aus und die Nüsse bleiben kleiner. Es gilt also: Je mehr Sonne, desto mehr Volumen und Aroma bildet die Haselnuss aus.

Doch neben den klimatischen Bedingungen hat die Haselnuss auch einen relativ hohen Anspruch an den Boden: Die Sträucher verlangen eine tiefgründige, humusartige, mäßig-feuchte, aber keinesfalls saure Erde, für gute Erträge bei der Haselnuss-Ernte.

Auch hierzulande ist die Waldhasel zu finden und wächst wild vor allem in Hecken und an Waldrändern. Vom erwerbsmäßigen Anbau ist in unseren Gefilden jedoch eher abzusehen, da die Ernten sehr unregelmäßig ausfallen, gerade wenn späte Winterfröste die Kätzchen und weiblichen Blüten schädigen. Von der Bestäubung der Blüten bis zum ersten, erkennbaren Fruchtansatz vergehen etwa sechs Monate. Kurz vor der Haselnuss-Erntezeit, beginnen die Früchte erst im August und September plötzlich rasant zu wachsen.

Die besten Haselnüsse kommen aus dem Piemont

Im Gegensatz zu unserem Bereich bietet die Region Langhe im Südosten des italienischen Piemonts die idealen Bedingungen für die erfolgreichste Haselnuss-Ernte. Die Nocciola del Piemonte I.G.P. zählt nicht ohne Grund zu den beliebtesten und meist geschätzten Haselnüssen auf dem Weltmarkt. Der Zusatz I.G.P. ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung und steht für die hohe Qualität der Nüsse. Denn umgeben von mildem, küstennahem Klima und versorgt durch fruchtbaren, tonhaltigen Boden und Sonne soweit das Auge reicht, können die Pflanzen die größten Haselnüsse mit bestem Aroma ausbilden. Diese Faktoren bestimmen als maßgebende Qualitätsgaranten den Erfolg der Piemonteser Haselnuss.

Piemont

Etwa 7.000 Hektar Haselnusshaine sind im Piemont zu finden. Eine Pflanze benötigt etwa 30 Quadratmeter, um rundherum genügend Sonne zu bekommen. Dies ist wichtig, um alle Früchte gut ausreifen zu lassen. Idealerweise sorgen selbst in den Wintermonaten die warmen Mittelmeerwinde dafür, dass die Temperaturen tagsüber schnell steigen. So bleibt auch im tiefsten Winter in der Alta Langhe Schnee nicht lange liegen.

Schatten und Feuchtigkeit und damit einhergehender Schimmel, ist der große Feind des Nussaromas. Daher werden die Nüsse, die von selbst zu Boden fallen, sofort eingesammelt und in der Sonne getrocknet. Bis zu zehn Kilogramm kann ein Strauch tragen.

 

Was die Haselnuss aus dem Piemont so besonders macht

Die Nocciola del Piemonte I.G.P., früher als „tonda gentile“ bezeichnet, was soviel heißt wie „die freundliche Runde“, präsentiert sich nicht nur durch ihre vollmundige, doch feine Aromatik als die beste Haselnuss der Welt. Sie zeichnet sich ebenfalls durch ihre große, gleichmäßig runde und glatte Form aus. Ihr besonders aromatischer Geschmack und Geruch sind gerade nach dem Rösten betörend und ihr Biss ist frisch und knackig. Zudem lässt sich die Haselnuss sehr leicht schälen und verfügt über eine gute Haltbarkeit. Aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften ist die Piemonteser Haselnuss eine beliebte Zutat in vielen italienischen Spezialitäten sowie als köstlicher Weinbegleiter bekannt.
Venchi - Vollmilch-Schokolade mit Piemont-Haselnüssen

Haselnüsse aus dem Piemont – sanfte Verarbeitung für starken Genuss

Beim Trocknen auf einem sonnigen Hof eines kleinbäuerlichen Familienbetriebs oder im spezialisierten Unternehmen, wird die Erhaltung der Aromen und Nährstoffe der Nüsse bei einem sensiblen Umgang während der Verarbeitung gewährleistet. Bei der Sortierung per Hand oder mit speziellen Maschinen werden die schlechten Nüsse sorgfältig aussortiert. Anschließend werden die Guten, nach Größe unterteilt, in kleinen Mengen in Trommeln mit moderat heißer Luft gleichmäßig und langsam geröstet.

Piemont-Produktion

Ein glücklicher Zufall – Nougat aus der Nocciola del Piemonte

Durch den Napoleon zugeschriebenen Einfuhrstopp von Produkten aus den englischen Kolonien kamen Schokoladenhersteller nur schwer an Kakao. So wurden in Italien geröstete und gemahlene Haselnüsse als ‚Füllmaterial‘ zur Herstellung der Schokolade verwendet. Ein gut geglücktes Experiment, wie wir heute wissen – so entstand in Turin das wunderbare Gianduja!

Mehr über die Entstehung der unterschiedlichen Nougatsorten erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Nougat – Du verwöhnst uns“ im CAMONDAS Schokoladen-Magazin.

Empfehlungen mit der Piemonteser Haselnuss

 

Ein Blick auf die inneren Werte – Nährstoffe der Haselnuss

Die sonnenverwöhnte Piemonteser Haselnuss gilt als sehr gesund, jedoch äußerst kalorienreich – also eine echte Nährstoffbombe. Mit etwa 16 Prozent Eiweiß ist sie eine gute pflanzliche Proteinquelle. Sie enthält viele Ballaststoffe, Folsäure sowie verschiedene Mineralstoffe wie Calcium oder Phosphor für die Ausbildung von Knochen und Zähnen. Darüber hinaus liefert die schmackhafte Haselnuss eine beachtliche Menge Vitamin E, das durch seine zellschützenden Eigenschaften als Radikalfänger dient. Neben dem hohen Fettgehalt von etwa 60 Prozent, das allerdings hauptsächlich aus den gesünderen, ungesättigten Fettsäuren besteht, verfügt die Haselnuss auch über einen hohen Eisengehalt, was sie besonders für Veganer und Vegetarier als Nahrungsmittel interessant macht.

Die richtige Zeit, um Haselnüsse zu ernten

Die Haselnuss-Erntezeit ist abhängig von der Sorte, des Standorts sowie der vorherrschenden Witterung. Frühe Arten lassen sich bereits Mitte August ernten, andere werden erst zwischen September und Oktober reif. Die Haselnuss-Ernte in der Alta Langhe im südöstlichen Piemont erfolgt meist Ende August, sobald die reifen Haselnüsse von selbst zu Boden fallen. Die Haselnuss-Ernte an sich ist sowieso mehr ein Aufsammeln, als ein aktives Pflücken.

Haselnuss-Ernte

 

Damit überhaupt eine Ernte stattfinden kann, müssen die Nüsse komplett ausgereift sein. Reife Früchte der Hasel erkennt man daran, dass die Nussschale die typische braune Farbe annimmt und die becherartige Fruchthülle, die sogenannte Cupula, soweit ausgetrocknet ist, um die Nuss freizugeben. Zudem färben sich auch die Blätter des Haselnussstrauchs langsam bräunlich. Wenn diese Merkmale klar erkennbar sind, fallen die reifen Haselnüsse von alleine herunter. Das unmittelbare Aufsammeln der Nüsse verhindert, dass diese die Feuchtigkeit des Bodens aufnehmen. Abschließend werden die Nüsse traditionellerweise in der Sonne getrocknet.