Neben dem Hauptexportprodukt Muskatnuss werden u.a. Gewürznelken, Ingwer und Zimt angebaut. Auf der hügeligen Insel wächst auch Kakao, der Hanglagen liebt und durch das ganzjährig warme Klima bis zu drei Ernten verspricht. Hier bewirtschaften vor allem kleinere Betriebe ihre Plantagen und halten von der Ernte der Rohstoffe bis zum Verkauf der fertigen Schokoladen alles in eigener Hand.

2009 besuchten wir eines der weltweit ersten Unternehmen, das nach dem ‚Bean to bar‘ Prinzip arbeitete – die ‚Grenada Chocolate Company‘. Hier werden die Kakaobauern als Anteilseigener direkt an den Unternehmensgewinnen beteiligt. Alle Schokoladen werden ausschließlich mit Zutaten aus ökologischem Anbau hergestellt. In den Produktionsräumen entdeckten wir eine Maschine, die uns sehr bekannt vorkam …

… ein beeindruckender Melangeur der Maschinen-Fabrik J.M. Lehmann aus Dresden

Im Melangeur werden Kakaopulver, Kakaomasse und Zucker mittels zweier schwerer Steinwalzen miteinander vermengt. Mit dieser und diversen anderen Konstruktionen hatte die Lehmannsche Fabrik um 1850 den Siegeszug durch die Welt der kakaoverarbeitenden Maschinen angetreten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hatte der Umsatz bei Süßwaren- und Schokoladenerzeugnissen eine solche Steigerung erfahren, dass auch Technologien permanent verbessert wurden und die Maschinenbauindustrie zu Innovationsgeist und Dynamik angespornt war. Dresden trug mit ca. 550 Tonnen an Schokoladenerzeugnissen fast ein Drittel zur deutschen Gesamtproduktion bei und galt deshalb als „Schokoladenhauptstadt Deutschlands“. Neben der Firma J.M. Lehmann waren Unternehmen wie die von Richard Gäbel, Max Loesch sowie Johannes Samuel Petzholdt hier ansässig und überregional enorm erfolgreich.

Hochleistungsmaschinen

Maschinen für die Ewigkeit

Als Marktführer wurden bei J.M. Lehmann die Maschinen für alle wichtigen Prozessschritte bei der Herstellung von Schokoladenprodukten produziert, so z.B. für das Reinigen und Sortieren der Kakaobohnen (Reinigungs- und Sortiermaschine), für das Brechen der Kakaobohnen zu Bruchkakao (Brechmaschine), für das Mischen der Kakaomasse mit Zucker und Vanille zu Schokoladenmasse (Melangeur) und natürlich für das Conchieren. An der Technologie des Herstellens von Schokolade hat sich übrigens bis heute wenig geändert, so dass einige dieser alten Lehmannschen Maschinen – wie in Grenada – sogar noch im Einsatz sind.

Lehmann Maschinen

Aus Dresden in die ganze Welt

Der Weg der Firma zu Weltruhm war ein rasanter: Nach Lehrjahren auf Wanderschaft kehrte J.M. Lehmann 1830 nach Dresden zurück und entwickelte zunächst Maschinen für die Textilindustrie und die Kunstblumenherstellung. Bereits 10 Jahre später war der Name der Firma aus der Schokoladenindustrie nicht mehr wegzudenken: In unglaublicher Geschwindigkeit überarbeite und vervollkommnete der Firmeninhaber bereits vorhandene Werkzeuge und Arbeitsmaschinen. So entstand um 1840 z. B. das erste Granitwalzwerk von J.M. Lehmann, das wesentlich zur Qualitätsverbesserung von Schokoladenprodukten beitrug. Und das nicht nur auf Dresdner Terrain: J.M. Lehmann war von Anfang an bestrebt, seine Maschinen weltweit zu vertreiben und erfuhr viel internationale Anerkennung. So erreichte die Firma um 1860 ihren ersten wirtschaftlichen Zenit und wenig später folgerichtig höchste internationale Auszeichnungen – anlässlich einer Messe in Moskau im Jahr 1872 beispielsweise und bei der Weltausstellung 1893 in Chicago.

 

Preisliste Firma LehmannIn dieser Zeit hatte Louis Bernhard Lehmann den Firmenvorsitz von seinem Vater Johann Martin Lehmann übernommen. Groß waren die Fußstapfen, in die er trat und es tatsächlich schaffte, die beiden wohl wichtigsten Konstruktionen der Firma auf den Weg zu bringen: 1898 die erste in Deutschland konstruierte Längsreibe und das so genannte Reformwalzwerk, dessen Walzen senkrecht angeordnet waren und somit für viel Platzersparnis für die Kunden brachte.

Nahezu endlos ließe sich an dieser Stelle die Erfolgsgeschichte des Dresdner Schokoladenmaschinenbaus weitererzählen. Wer sich in dieses Thema weiter hineinvertiefen möchte, dem legen wir das historische Filmmaterial in unserem Schokoladenmuseum ans Herz. „Schokoladenstadt Dresden – Süßigkeiten aus Elbflorenz“ (Hrsg. Erika Eschebach und Holger Starke)

 

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