Genussvoll leben und sich vegan ernähren ist längst kein Gegensatzpaar mehr. Das Angebot an veganen Lebensmitteln hat sich im letzten Jahrzehnt enorm vergrößert und ist inzwischen auch ausgesprochen abwechslungsreich – im Supermarkt wie im Naturkostladen um die Ecke. Auch im CAMONDAS-Sortiment hat sich einiges getan. Die Auswahl an hochwertigen, veganen Schokoladen ist überraschend vielfältig: Sie reicht von weißen veganen Schokoladen über (Pflanzen-)Milch-Varianten bis hin zu den dunklen veganen Schokoladen ohne jede Art von Milch. Was sie vereint: Die Verwendung von besten Rohstoffen und ein irre guter Geschmack!

Bevor wir Ihnen mit ein paar Beispielen unserer veganen Schokoladen den Mund so richtig wässrig machen, sei ein Blick auf den Begriff erlaubt. Wir alle meinen zu wissen, was „vegan“ bedeutet: ohne jegliche tierische Inhaltsstoffe bzw. Zutaten. Genau so simpel hat sich das vermutlich der Brite Donald Watson gedacht, als er 1944 in Birmingham die „Vegan Society“ gründet und den Begriff „vegan“ prägt – als strenge Auslegung der vegetarischen Lebensweise, die den Verzehr einiger tierischer Produkte wie Milch, Butter und Eier bekanntermaßen erlaubt. Ein Leitsatz der „Vegan Society“ war “[t]he principle of the emancipation of animals from exploitation by man”. (https://www.vegansociety.com/go-vegan/definition-veganism)

Mensch und Tier im Einklang

Das Leiden von Tieren zum Zweck der Sicherstellung von Ernährung, Kleidung und einiger anderer Aspekte menschlichen Lebens strikt abzulehnen, gilt auch heute als grundsätzliches Motiv der veganen Lebensweise. Spannend wird es aber in den Details, denn der Begriff „vegan“ ist nicht rechtsverbindlich geklärt. Zwar hat die Verbraucherschutzministerkonferenz der deutschen Bundesländer 2016 eine rechtsverbindliche Definition verfasst, jedoch steckt der Endverbraucher im Dilemma der unzureichenden staatlichen Vorgaben für die Deklarationspflicht auf Produkten des deutschen Einzelhandels. Licht ins Dunkel bringen möchten diverse, nicht-staatliche Labels und Siegel. Auf Lebensmitteln und Bekleidung sollen sie dem Endverbraucher ein veganes Produkt kenntlich machen, ohne dass sie oder er lange, kleingedruckte Listen von Inhaltsstoffen lesen muss. Welche Labels gibt es, und was genau verbirgt sich hinter ihnen?

 

Das „V-Label“

Vegan Label

 

Das wohl bekannteste vegane Label ist das „V-Label“. Ins Leben gerufen wurde es 1996 von der Europäischen Vegetarier-Union (EVU). Inhaberin der Markenrechte ist die Schweizer V-Label GmbH. In Deutschland vertreten wird es durch ProVeg, einer Ernährungsorganisation, die das globale Nahrungsmittelsystem transformieren und konventionelle Tierprodukte überflüssig machen möchte. Das Label wird derzeit von rund 35.000 Produkten in mehr als 30 europäischen Ländern getragen. Darunter finden sich bekannte Supermarktketten wie Kaufland, Aldi und Netto und große Marken wie Wiesenhof, Meggle, Katjes und Valensina. Auf dem Schokoladenmarkt tragen beispielsweise die veganen Tafeln der Eigenmarken von Rewe und DM, außerdem Rittersport und Lindt dieses Label.

Die Hauptkriterien für die Erlangung des Labels sind:

    • Die Produkte müssen frei von tierischen Bestandteilen oder Erzeugnissen sein, also – im Gegensatz zu vegetarischen Produkten – auch frei von Milchprodukten, Geflügeleiern, Honig und tierischem Wachs.
    •  Das gilt ebenso für Farbstoffe, Trägerstoffe und Klärstoffe.
    • Die Produktion muss gänzlich auf den Einsatz von tierischen Stoffen verzichten.
    • Die Herstellung erfolgt ohne jegliche Genmanipulation und Tierversuche.

Überprüft wird die Einhaltung dieser Kriterien in jährlichen Inspektionen. Will ein Hersteller oder Händler das V-Label verwenden, fallen eine Jahreslizenzgebühr, eine einmalige Prüfungsgebühr und Kosten für die jährlichen Inspektionen vor Ort an. Das V-Label überprüft nicht die Inhaltsstoffe der Produktverpackungen. Auch bewertet das Label die Zutaten erst ab der Ernte. Das heißt, dass das Düngen mit tierischen Stoffen nicht verboten ist.

Kritik erntet das Label vor allem wegen seiner Vergabe an Produkte von bekannten Marken, die neben ihren veganen Linien vorwiegend Waren aus konventioneller Herstellung anbieten, also beispielsweise aus Massentierhaltung und nicht-ökologischem Landbau.

 

Die „Veganblume“

Veganblume

Dem V-Label ebenbürtig in seiner Verbreitung ist die sogenannte „Veganblume“. Sie wird seit 1990 von der oben erwähnten „Vegan Society“ vergeben und ist inzwischen auf ca. 40.000 Produkten weltweit zu finden. Wie beim V-Label gilt auch hier:

    • Die Produkte dürfen keine Tierbestandteile, keine tierischen Nebenprodukte oder aus Tieren gewonnene Rohstoffe enthalten.
    • Die Produktion muss frei von jeglichen tierischen Stoffen sein und darf nicht durch Tierversuche realisiert werden.
    • Gentechnische Veränderungen sind allerdings nicht strikt verboten, müssen aber als solche auf der Verpackung gekennzeichnet werden.

Auf der Website der Vegan Society findet sich kein Hinweis auf die Durchführung von Vor-Ort-Kontrollen zur Überprüfung der tatsächlichen Einhaltung der Kriterien. Auch suchen wir genaue Angaben zur anfallenden Nutzungsgebühr für das Label vergeblich. Erwähnt werden „fee structures“, deren Details erst nach Einreichung des Antrags präzisiert werden.

Ein Fazit zu beiden Siegeln: V-Label und Veganblume unterstützen die Liebhaber*innen pflanzlicher Produkte bei ihrer Kaufentscheidung deutlich und erleichtern die Auswahl aufgrund der Kennzeichnung. Verbrauer*innen müssen sich aber darüber bewusst sein, dass die Labels bei Lebensmitteln keine Bewertungen hinsichtlich biologischer Erzeugung und fairem Handel vornehmen. Auch bei kosmetischen Artikeln wird die Frage nach dem Ursprung der Inhaltsstoffe außenvorgelassen, die trotz veganem Label also nicht automatisch Naturkosmetik sind.

 

Vegan verführen lassen?

 

Vegan und sonst nix: Die Schokoladen von Kilian & Close

Kilian & Close Schokoladen

Eine unserer liebsten Kaufempfehlungen bei CAMONDAS sind die veganen Schokoladen von Kilian & Close, die mit der Veganblume zertifiziert sind. In ihrem Anspruch gehen die beiden Chocolatiers Iveta Kilianova und Ciarán Close aber deutlich über die Vorgaben des Labels hinaus: In der Manufaktur in Waren an der Müritz, die bei allen Schokoladensorten von Weiß bis Dunkel ausschließlich pflanzliche Rohstoffe einsetzt, spielen Herkunft und Qualität der Kakaobohnen, Fairness im Handel und ökologische Verantwortung eine wesentliche Rolle. Die Bohnen stammen aus der Dominikanischen Republik, aus Panama, Guatemala oder Ecuador, der Kokosblütenzucker aus Indonesien, die Veredelungszutaten aus Sizilien (Mandeln), Usbekistan (Rosinen), dem Piemont (Haselnüsse) oder eben auch aus der Heimat der Chocolatiers Waren (Salz). In maximaler Transparenz finden wir diese Angaben auf der Verpackung, die – innere wie äußere Hülle – kompostierbar ist. Alle Tafeln sind tragen neben dem veganen auch das Bio-Label.

Schokolade mit allen Sinnen erfahren.

Überzeugen Sie sich von Kilian & Close

 

Hinter Haltung und Firmenphilosophie machen wir also schon mal drei dicke Ausrufezeichen!!! Und hinter dem Geschmacksverständnis und der Kreativität von Iveta und Ciarán allemal – überzeugen Sie sich bitte selbst!

Das EcoVeg-Siegel

EcoVeg Siegel

Vom Wunsch nach einem Siegel, das mehr Transparenz schafft und auch Nachhaltigkeit in den Blick nimmt, war die Gründung des gemeinnützigen Verein VegOrganic e.V. im Jahr 2014 geprägt. Verschiedene Bio-Experten und Branchenvertreter schlossen sich zusammen, um nicht zuletzt durch die Einführung des „EcoVeg“-Labels die vegane Zusammensetzung von Lebensmitteln und deren ökologische Herstellung umfassend und unabhängig zu überprüfen. Als recht junges Siegel treffen wir es bei Discountern derzeit noch selten an, wie folglich vegane Bio-Schokolade grundsätzlich. Bio-Supermärkte wie die Bio Company und Dennree zertifizieren ihre Eigenmarken mit dem „EcoVeg“-Siegel.

Dieses legt deutlich strengere Maßstäbe an vegane Lebensmittel an.

    • Das Siegel darf nur zusammen mit einem gültigen EG Bio-Label verwendet werden.
    • Die so zertifizierten Lebensmittel müssen ausschließlich aus pflanzlichen Bestandteilen bestehen; Zutaten und technischen Hilfsstoffe dürfen nicht aus tierischen Organismen gewonnen sein.
    • Die Produktion muss frei von jeglichen tierischen Stoffen sein. Sollte ein Unternehmen auch Lebensmittel mit tierischen Inhaltsstoffen herstellen, muss zeitliche und räumliche Trennung sichergestellt werden.
    • Dies gilt auch für die Lagerung: Sowohl die veganen Rohstoffe als auch Endprodukte müssen räumlich getrennt von nicht-veganen Lebensmitteln gelagert werden.

Das EcoVeg-Label geht dort ins Detail, wo die vorab genannten Siegel bzw. die in Deutschland geltenden Deklarationsvorschriften unklar bleiben. So regelt es den Umgang mit unbeabsichtigten und unvermeidbaren Spuren von tierischen Erzeugnissen. Und es fordert genaue Auskunft hinsichtlich jener Verarbeitungshilfsstoffe, die sich häufig hinter Zahlen auf der E-Nummern-Liste verbergen oder gar nicht gelistet werden müssen. Diese dürfen explizit nicht tierischer Herkunft sein, so z.B. E 270 (Milchsäure) und E 322 (Lecithin). Hier füllt das EcoVeg-Siegel eine Lücke in Deutschland, die auf eine mangelnde Kennzeichnungspflicht zurückzuführen ist.

Die Kontrolle der Einhaltung der Kriterien wird vor Ort jährlich durch die zuständige unabhängige Öko-Kontrollstelle durchgeführt, die auch für Überprüfung der Einhaltung des EG Bio-Siegels zuständig ist. Darüber hinaus prüft der Verein VegOrganic selbst jedes Produkt auf der Basis der eingereichten Dokumente und den Angaben auf der Verpackung und führt eigene Vor-Ort-Kontrollen durch.

Unsere Recherche zu den Lizenzgebühren verschiedener Label hat nur bei EcoVeg transparente Angaben auf der Website ergeben: 400 Euro jährlich fallen für Hersteller an, zuzüglich 50 Euro pro Produkt, bei Kleinunternehmen ist es nur die Jahresgebühr von 400 Euro ohne Produktgebühr. Für Handelseigenmarken ist eine Jahresgebühr von 5000 Euro zu zahlen.

 

Gesunde Ernährung, hochwertige Zutaten und nachhaltige Produktionsweise gehören zusammen

Produkte, die mit den genannten Siegeln gekennzeichnet sind, können also durchaus relevante Unterschiede aufweisen, die zur Kaufentscheidung beitragen oder eben auch nicht. Was sie eint, ist das Anliegen, den Kundinnen und Kunden ein veganes Produkt auf den schnellen Blick erkennbar zu machen. Die feinen Unterschiede muss nun jede/r für sich selbst bewerten – am Ende dieses Beitrags haben wir einige Links zusammengetragen, die dabei helfen sollen. Vorweggenommen sei, dass wir mit den erläuterten drei Siegeln noch längst nicht die gesamte Palette an veganen Siegeln beschrieben haben.

Auch auf den veganen Schokoladen im CAMONDAS-Sortiment werden Sie neben den genannten noch andere Labels finden. Zuweilen sind diese auch ersetzt durch die einfache Aufschrift „vegan“, die manche Chocolatiers dem Siegel vorziehen. In diesen Fällen kommt uns als Händler eine wichtige Rolle zu, nämlich sich durch engen Kontakt zum jeweiligen Schokoladenproduzenten regelmäßig von der Richtigkeit dieser Angaben zu überzeugen. Der ständige Austausch mit unseren herstellenden Partnern ist ein wichtiger Aspekt unserer Mission als Genussbotschafter guter Schokolade. Dabei stellen wir die faktische Richtigkeit einer veganen Kennzeichnung für unsere Kunden sicher und achten zudem nicht nur bei ausgewiesenen Bio-Schokoladen auf die Hochwertigkeit der Zutaten sowie deren nachhaltigen Anbau und sorgfältige Verarbeitung. Auch die Fairness bezüglich der Arbeitsbedingungen und Preisgestaltung für die alle am Wertschöpfungsprozess Beteiligten ist CAMONDAS ein wichtiges Anliegen. Denn welchen Genuss bringt eine zwar ohne Tierleid hergestellte Schokolade, wenn deren Kakaofrüchte auf riesigen Monokultur-Plantagen von Kindern geerntet wurden?

Original-Beans-Founders-Philipp-Kauffmann

Auch diese Problematik lässt sich eben nicht allein durch eine Belabellung lösen, vor allem, wenn sie eine unzureichende Gesetzeslage kompensieren soll. Diese Materie ist ebenso komplex wie die der veganen Kennzeichnung, so dass wir den Themen Bio- und Fairtrade-Siegel demnächst einen eigenen Beitrag widmen werden. So viel sei aber schon verraten: Das Zauberwort für CAMONDAS und viele unserer geschätzten Chocolatiers ist „direct trade“, also die schon erwähnte direkte Verbindung mit den Hauptakteur*innen der Schokoladenherstellung. So ist CAMONDAS in ständiger Rückkopplung mit den Produzenten unserer Schokoladen, die in vielen Fällen den gesamten Prozess von „tree to bar“ oder „bean to bar“ in ihren Händen halten und nach strengen Kriterien realisieren. Auf diese Weise nehmen sie Einfluss auf die Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen, auf Anbauaspekte wie Düngung und Schädlingsbekämpfung und auf eine faire und verlässliche Preisgestaltung für die Kakaobohnen, die den Schwankungen des Marktes nicht unterworfen ist.

 

Für jede Tafel Schokolade ein neuer Baum: Original Beans

Original Beans Collage

Für diese Haltung haben wir über die vielen Jahre der Zusammenarbeit Hersteller wie Pacari, Claudio Corallo, Marou und Menakao schätzen gelernt. Recht neu in unserem Sortiment sind Produkte von Original Beans, die ihre Mission mit den Worten „Der Erde mehr zurückgeben, als ihr genommen wird“ zusammenfassen. Das niederländische Unternehmen, das in der Schweiz gemeinsam mit der Traditionsfirma Felchlin produziert, lässt für jede gekaufte Tafel Schokolade einen Baum pflanzen. Das können sowohl Kakaobäume als auch andere, den natürlichen Mischcharakter des Regenwaldes erhaltende Sorten sein. Über mehr als zwei Millionen neue Bäume ist unser Planet inzwischen dankbar, und mithilfe eines Tracking Codes auf der Rückseite der Original Beans-Tafeln kann jede Kund*in sogar nachverfolgen, wo ihr oder sein Baum gepflanzt worden ist. Auf der Firmenwebsite wird zudem im Detail der Klima-Fußabdruck von Original Beans aufgeschlüsselt, um nachvollziehbar zu machen, wie regeneriert wird, was konsumiert worden ist.

 

Original Beans Femmes 55% Kakao

 

Übrigens verzichten Original Beans wie auch Pacari und einige andere unserer Schokoladenhersteller bewusst auf ein Fairtrade-Siegel. Stattdessen setzen sie auf das Prinzip des direkten Handels und sichern auf diese Weise die fairen Preise für die Kakaobauern ab. Dazu an anderer Stelle mehr ….

Lust auf mehr?

Vegan

… nun erst einmal auf ins reine Genuss-Vergnügen mit unseren veganen Schokoladen!