Kaum ein Schokoladenhersteller hat einen so gefestigten Stammplatz in den Regalen von CAMONDAS und den Herzen unserer Kunden wie die Manufaktur CLUIZEL. Das Familienunternehmen kann inzwischen auf eine mehr als 70jährige Firmengeschichte zurückblicken. Warum CLUIZEL für CAMONDAS so wichtig ist, erzählt uns Geschäftsführer Alexander Lindner im folgenden Gespräch.

Ines Seifert: Beginnen wir mal im Heute – was finde ich denn derzeit im CLUIZEL-Regal bei CAMONDAS in den Filialen in der Schloßstraße, am Neumarkt oder in der Altmarktgalerie?

Alexander Lindner: Da ist die Bandbreite wirklich groß. Sie finden pure und veredelte Tafeln in verschiedenen Grammaturen – vom Napolitain bis zur klassischen 100 g-Tafel. Sie finden verschiedene Pralinenkollektionen und Riegel. Und Sie finden die berühmten Sardinen aus Vollmilchschokolade.

Ines Seifert: Da lassen Sie uns doch gleich genauer hinschauen und die Geschmacksnerven ein wenig aufwärmen. Machen Sie uns doch mal Lust auf CLUIZEL-Schokolade!

Alexander Lindner: Gern! Und in der Tat macht es uns CLUIZEL auch recht leicht, die Lust von Kunden mit ganz verschiedenen Vorlieben zu wecken. Grundsätzlich hat CLUIZEL-Schokolade einen fantastischen Schmelz, man schmeckt tatsächlich die Zutaten, die drin sind. Sie ist geschmacklich sehr rund und superlecker, ohne bei der Qualität Kompromisse einzugehen.

Ich will es mal an einem unserer Klassiker konkret machen: Die Vollmilchschokolade „Grand Lait“ schmilzt wie viele andere Tafeln von CLUIZEL ganz zart und weich auf der Zunge – ein Ergebnis des mehrtägigen Conchierprozesses, auf den die Marke schwört. Sie enthält 45 % Kakao, der als Blend von verschiedenen Plantagen harmonisch zusammengestellt wurde. Es kommt Vollmilchpulver zum Einsatz, und abgerundet wird das Ganze durch eine feine Vanillenote, die der Verwendung echter Vanilleschoten zu verdanken ist.

CLUIZEL-Grand-Lait

Die „Grand Lait“ empfehlen wir guten Gewissens allen Kundinnen und Kunden, die auf der Suche nach einer echten und nicht zu süßen Vollmilchschokolade sind – egal ob Schokoladen-Einsteiger oder -profi. Und wir finden sie so aussagekräftig, dass sie fester Bestandteil der Verkostungen in unserem Museum und bei unseren Seminaren geworden ist. Das Feedback ist generationenübergreifend einhellig: DIESE ist wirklich eine ganz zarte Versuchung!

Ines Seifert: Kann man sagen, dass die „Grand Lait“ exemplarisch für die Werte steht, die CAMONDAS an der Marke CLUIZEL schätzt?

Alexander Lindner: Absolut. Es passt einfach sehr viel zusammen: der Preis, die Verpackung, Philosophie und Geschmack. Selten findet man das so gut vereint wie bei CLUIZEL! Und vor allem haben sie trotz ihrer inzwischen beachtlichen Firmengröße mit 250 Mitarbeitern den Fokus auf die Qualität nicht verloren. Im Gegenteil: Sie gehen immer mehr in Richtung Transparenz, Nachhaltigkeit und natürliche Zutaten.

Ines Seifert: Davon konnten Sie sich vor einigen Jahren ja auch selbst überzeugen – Sie hatten die seltene Gelegenheit zu einem Fabrikbesuch am Firmensitz in Damville in der Normandie  …

Alexander Lindner: Gemeinsam mit Branchenkollegen vom Großhändler Confis, dem Delikatessen-Online Shop Gourmondo, vom Hachez Chocoversum und von der Berliner Kaffeerösterei habe ich den Herstellungsprozess verfolgen und viele persönliche Eindrücke von den eingesetzten Verfahren und Rohstoffen sammeln können. Mit dabei war auch Karin Michel – eine langjährige Verkaufsexpertin bei CAMONDAS, die vor Ort viel Input für ihre späteren Kundengespräche bekam.

Ines Seifert: Wie war es denn damals, im Jahr 2016, um die Marke CLUIZEL bei CAMONDAS bestellt? Gab es sie überhaupt schon in den Geschäften?

Alexander Lindner: Ja natürlich. CLUIZEL hatten wir von Anfang an im Sortiment. Zunächst in sehr überschaubarem Umfang mit nur wenigen Trinkschokoladen, ab 2010 dann deutlich erweitert durch Tafeln wie beispielsweise die schon erwähnte „Grand Lait“ oder auch die „Noir Café“.

Damals hatte jeder, der einen hochwertigen Schokoladenhandel betrieb, CLUIZEL im Angebot. Die Marke gehörte irgendwie dazu, war gesetzt wie auch Domori und Venchi. Schon das allein fanden wir überzeugend, aber eine richtige Herzensmarke wurde CLUIZEL zugegebenermaßen für mich erst später. Nicht zuletzt durch meinen Besuch in Damville …

Ines Seifert: Was haben Sie denn dort erleben können?

Alexander Lindner: Los ging es mit einem Fabrikrundgang gemeinsam mit Firmenchef Marc Cluizel. Ich erinnere mich gut, dass dort viele ältere Maschinen im Einsatz waren, auch einige der Dresdner Firma J.H. Lehmann. Die hatte ja ganz entscheidend zum Boom der Schokoladenindustrie im Dresden des 19. Jahrhunderts beigetragen. Auch conchiert wurde mit traditionellen deutschen Maschinen. Gut vor Augen habe ich noch die Krokantmasse, die auf nahezu historischen Blechen zum Auskühlen auf dem Boden lag – ebenfalls wie in früheren Zeiten genau dort aufgrund der dafür besten Luftzirkulation. Viele Zwischenschritte wurden in Handarbeit realisiert, das Abpacken erfolgte hingegen komplett maschinell. Fotografieren durften wir leider, aber verständlicherweise nicht. Später erfuhren wir, dass die Produkte von CLUIZEL recht häufig kopiert werden, so dass zu sensiblen Prozessen keine Informationen nach außen gegeben werden.

Weiter ging es mit der Vorstellung einer neuen Produktlinie mit anschließender Verkostung. Geführt wurden wir dabei von Audrey Fourmaux, die bei CLUIZEL die Exportmanagerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz war. Die damals neue Linie verband gute Kuvertüre mit leckeren Toppings. Im Unterschied zu ähnlichen Konzepten anderer Hersteller waren die Tafeln dünn und dafür umso reichlicher mit Früchten oder Nüssen bepackt. Wirklich herrlich crunchig! Beim Verpackungsdesign rückte das Thema Frankreich und Paris als emotionaler Anker für die Kunden in den Fokus – eine Entwicklung, die derzeit weiter vorangetrieben wird.

Außerdem haben wir die wirklich besonderen „Mendiants“ probieren dürfen. Das sind Taler aus Vollmilch- bzw. dunkler Schokolade, die mit drei Zutaten bestückt sind, z.B. mit kandierten Orangen, ganzen Pistazien oder im Kupferkessel karamellisierten Haselnüssen. Da steckte viel Handarbeit dahinter.

CLUIZEL-pralinen

Ines Seifert: Klingt nach viel Inspiration für Ihren Gaumen …

Alexander Lindner: Unbedingt! Aber nicht nur für den Gaumen, auch der Austausch mit den Kollegen und den Mitarbeitern von CLUIZEL war enorm anregend. Unser Feedback war sehr gefragt. So sprachen wir ausgiebig über die Verpackung und den Preis, um einzuschätzen, wie das Produkt funktionieren würde. Das war fast mehr Thema als die Qualität des eigentlichen Inhalts, weil wir von der inzwischen ja wussten, dass sie einfach gleichbleibend hoch war und ist.

Toll war zudem, dass Marc Cluizel noch hinzukam, so dass wir vom Firmenchef persönlich ganz wichtige Informationen zur Philosophie und den Visionen von CLUIZEL bekommen konnten. Beispielsweise dass sie rigoros die Zusatzstoffe – die sogenannten „E-Nummern“ – aus ihren Schokoladen verbannt haben. Dass guter Geschmack für CLUIZEL aus den drei Säulen „wenig Zucker, wenig Bitterkeit, wenig Säure“ besteht. Und dass sie das Rösten der Kakaobohnen von Infrarot-Technik auf Dampf umgestellt haben. Dafür war gerade für sage und schreibe 2,5 Millionen Euro ein Dampfröster angeschafft worden. Mit diesem wurden und werden die Bohnen 30 Minuten lang bei 100 bis 110 Grad geröstet. Und das, so erläuterte uns Marc Cluizel, sei die beste Röstart mit Blick auf die Erhaltung des Aromas und der Nährstoffe der Bohnen.

CLUIZEL-workshop

Ines Seifert: Bei CAMONDAS findet man seit längerem ja auch eine beachtliche Auswahl an Plantagenschokoladen aus der Manufaktur CLUIZEL. Haben Sie bei Ihrem Besuch auch über diese gesprochen?

Alexander Lindner: In der Verkostung in Damville waren damals fünf Plantagenschokoladen dabei. Inzwischen gibt es sieben, die wir – nicht immer gleichzeitig zwar, aber mit Begeisterung – im Sortiment haben. Der Kakao dieser dunklen Schokoladen stammt von den Plantagen La Laguna (Guatemala), Mokaya (Mexiko), Mangaro (Madagaskar), El Jardín (Kolumbien), Riachuelo (Brasilien), Los Anconès (Santa Domingo), Via Gracinda (Sao Tomé). Diese sogenannten „Plantagen- oder Ursprungsschokoladen“ geben immer genau die Herkunft des Kakaos an. Hier zeichnet sich derzeit ein Trend ab: Ähnlich wie auf den Flaschen guter Weine weisen mehr und mehr Produzenten hochwertiger Schokolade die Ursprungsregionen des von ihnen verwendeten Kakaos aus. Für uns als CAMONDAS ist diese Angabe, ebenso wie die der Kakaosorte, ein wichtiges Indiz für hohe Qualitätsstandards. Von Marken wie CLUIZEL, Pacari, Corallo und Domori wissen wir, dass die Verbindung der Hersteller zu den Kakaobauern sehr eng ist. Dies garantiert uns, dass die Produktionsprozesse bereits mit dem Kakaoanbau beginnend streng kontrolliert und die Kakaobauern angemessen bezahlt werden. Im Falle von Pacari und Corallo sind die Hersteller sogar selbst Eigentümer der Plantage.

 

Unsere Empfehlung

Ines Seifert: Sie hatten vorhin von CLUIZELs Streben nach Transparenz und Nachhaltigkeit gesprochen. Zahlt das Konzept der Plantagenschokoladen auf diesen Anspruch ein?

Alexander Lindner: Genau. Die präzise Angabe von Inhaltsstoffen und deren Herkunft auf den Verpackungen von Lebensmitteln hat in den letzten Jahren zu Recht eine große Bedeutung erlangt. Ganz Allgemein und im Besonderen gilt für Schokolade „weniger ist mehr“. Und von diesem Wenigen möchten wir als Händler aber auch unsere Kundinnen und Kunden ganz genau wissen, wie die Anbau- und Arbeitsbedingungen vor Ort sind. Da gibt es gravierende Unterschiede zu Schokoladen aus dem Supermarkt, und die gilt es herauszuarbeiten. Hersteller wie CLUIZEL sind für eine solche Mission Gold wert und widmen diesen Themen immer mehr Aufmerksamkeit. So werden die Plantageschokoladen von CLUIZEL in Kürze sogar ein neues Verpackungsdesign bekommen. Was derzeit vielleicht noch ein wenig abstrakt daher kommt, wird uriger, wird noch mehr auf die verschiedenen Ursprungsregionen des Kakaos eingehen. Ziel ist es, dass die Kundschaft klarer und stärker für die auch vom Anbauort abhängigen Aromen von Kakao sensibilisiert wird. Die Verpackung wird in Zukunft recycelbar sein. Ich persönlich finde das klasse und freue mich sehr darauf.

Ines Seifert: Viel Köstliches aus dem Hause Cluizel haben wir nun schon besprochen. Möchten Sie uns am Ende noch Ihre ganz persönlichen Favoriten verraten?

Alexander Lindner: Na aber gern! Ich mag zum einen besonders gern die Praline „Tabor Lait“, die mich mit der Haselnuss-Pralinéfüllung und einer ganzen, gerösteten Haselnuss als Dekor immer wieder einfängt. Natürlich gehört die „Tabor Lait“ deshalb unbedingt zu den exquisiten Pralinen in unserer CAMONDAS-Pralinen-Holzbox.

CLUIZEL Tabor Lait Holzbox

Außerdem hat es mir die recht neue Vollmilchschokolade „Praliné Croustillant“ angetan: Das ist eine unglaublich köstliche Kombination von 45%er Vollmilchschokolade, die mit einem schmelzigen Praliné, krossen Crêpes Dentelles und knusprigen Karamellsplittern gefüllt ist. Sie ist total ausgewogen und sehr schokoladig, aber eben nicht zu süß.

CLUIZEL Jubliaeum

 

Zum Schluss noch ein sommerlicher Geheimtipp: Auch in unserem Eis steckt ein Stück CLUIZEL! Neben anderen erlesenen Zutaten enthält unsere hauseigene Rezeptur auch weiße und dunkle Kuvertüre aus dem Hause CLUIZEL und macht unser Schokoladeneis so unvergleichlich aromatisch und zart. Das beste Schokoladeneis der Stadt eben …

CAMONDAS Eis cluizel

Steckbrief Manufaktur CLUIZEL

1948 von Marc und Marcelle Cluizel in Damville/Frankreich gegründet. Michel Cluizel war Lehrling bei seinen Eltern und prägte über Jahrzehnte die Entwicklung der Manufaktur entscheidend. Als „Bean-to-Bar“-Hersteller alle Herstellungsschritte kontrollierend und beeinflussend, setzt das Unternehmen seit dem Jahr 1999 auch ihre „Noble Ingredients“-Verpflichtung um: Nur echte Kakaobutter wird verwendet, keine genetisch veränderten Zutaten, keine künstlichen Farbstoffe oder Aromen, kein Sojalecithin. CLUIZEL-Schokoladen wurden international vielfach prämiert. Die Philosophie der Firma fußt auf Traditionsbewusstsein, Authentizität, Innovation und Achtung vor den Kakaopflanze und den Kakaobauern.

Nach dem Tod von Michel Cluizel im Jahr 2020 wird die Firma von seinem Sohn Marc Cluizel in dritter Generation geführt. Auch die vierte Generation der Familie ist bereits in das Unternehmen eingebunden. Die Firma beschäftigt heute rund 250 Mitarbeiter, exportiert in rund 50 Länder weltweit und erzielt einen Jahresumsatz von ca. 27 Millionen Euro (2016).